Spanien

Spanien fasziniert. Wir brauchten etwas Eingewöhnungszeit, bis wir auf unserem Roadtrip in Spanien Fuß gefasst hatten. Anfangs sprachen wir kein Wort Spanisch. Wir beide wussten kaum etwas über die spanische Kultur und deren Verhältnis zu Reisenden. Es dauerte aber nicht lange, da zog uns das Land in seinen Bann. Spanien hat viele Naturparks und auch einige Nationalparks, die wir besuchten. Außerdem gibt es viele Orte, die von der UNESCO als Weltnatur- oder Weltkulturerben ausgezeichnet wurden. Beispielweise besuchten wir Picos de Europa, die Stadt Gijon, den Gorbeia-Naturpark, den Teide-Nationalpark, erkundeten Gibraltar und den Donana-Nationalpark.

Stop#22 Vitoria-Gasteiz

Die ersten Tage unseres Spanien-Trips waren leider nicht von Tapas, Tanz und gutem Wetter geprägt. Wir haben uns einen Freiraum geschafft, um in Ruhe arbeiten zu können. Bei Mollys sustainable life e.V. standen Gespräche mit der HRW über einen gemeinsamen Antrag bei der deutschen Bundesstiftung Umwelt an. Außerdem haben wir gleich bei mehreren Abstimmungen teilgenommen, um Geld für die Leihbrary und den Verein zu gewinnen. Dazu gehören Klimaschutz nebenan, Bring dich ein für deinen Verein und Gut für hier gut fürs wir. Als alles erledigt war, wartete der Gorbeia-Naturpark mit dem 1.500 Meter hohen 
Gorbei-Gipfel, den mysteriösen Buchen Otzarreta und dem Goiuri-Wasserfall auf uns. Der Wasserfall war leider ausgetrocknet, als wir dort ankamen. So etwas hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Das passte allerdings zum Bild, das sich uns bot, seitdem wir die Grenze in den Pyrenäen überquerten und durch die Provinz #Aragon ins #PaisVasco fuhren: hier ist es unfassbar trocken. Die Gräser sind ausgedörrt und braun, Sträucher zeigen sich in Herbstfarben und die Landschaft erinnert teilweise an eine Ödnis. Wir ziehen uns deswegen in die Wälder zurück, da ist die Trockenheit nur stellenweise sichtbar. Wir genießen das Grün und die gemäßigten Temperaturen von ca. 25°C. Im Wald ist es total still und wir begegnen stundenlang niemandem außer Kühen, Pferden und Hunden, die hier als natürliche Landschaftspflege eingesetzt werden. Dazu werde ich ein Reel zusammenschneiden, wir hatten lustige Begegnungen. In den nächsten Tage zieht es uns wohl wieder an die Küste. Langsam vermissen wir das Meer.
 

Stop#23   03.08.2022 Liencres

Der Buchenwald Otzaretta hat für den ausgetrockneten Goiuri-Wasserfall entschuldigt. Diesen Wald fand ich bei meiner Recherche nach den schönsten Wäldern Europas. Er ist zwar nicht besonders groß aber dafür umso schöner. Die Buchen mit ihrem mysteriösem Wuchs verleihen dem Wald etwas märchenhaftes. Sie sahen so lebendig aus mit ihrem Wurzelwerk, das sich entlang des Bodens und der Bachmündung schlängelte. Dazu kam das Moos, was manche Bäume vom Boden bis in die Krone bedeckte. Ich hatte das Gefühl, die Bäume fangen gleich an, sich zu bewegen wie die Ents bei Herr der Ringe. Ein Gedanke ging mir in diesem Wald durch den Kopf: wir Menschen sind die einzigen Lebewesen, die diesen Bäumen mehr Beachtung schenken als dem Rest des Waldes. Die Wildpferde zum Beispiel machen da keinen Unterschied. Wir Menschen haben schon einen Sinn für Schönheit. Oder liegt es nur daran, dass wir es darauf anlegen, etwas Besonderes in Dingen sehen zu wollen? Da bin ich zu keinem Schluss gelangt. Auf jeden Fall gefällt mir dieser Wald. Und auf der Wanderung Wildpferden mit Fohlen und wilden Kühen mit Kälbern zu begegnen, das hat mich glücklich gemacht.
Ein paar Tage später besuchten wir die El-castillo-Höhlen. Dort drin ist es verboten Fotos zu machen. Die Höhle ist erstaunlich geräumig und verwinkelt, die Wände mit Stalagmiten und Stalagtiten gesäumt. An dem Stein finden sich Höhlenmalereinen aus der Steinzeit, die mehrere tausend Jahre als sind. Die Menschen haben Tiere, Handabdrücke und andere Symbole gemalt. Diese Malereien sind eindeutig als Kunst zu identifizieren, auch wenn die Bedeutung mir nicht klar geworden ist - da half es auch nicht, dass die Führung in spanischer Sprache war 😅.
Auch hier wird wieder dieser Sinn für Schönheit bzw. der Wunsch etwas Besonderes schaffen zu wollen sichtbar.
Die Höhlen waren eine Reise in die Vergangenheit. Abends wirkte das noch nach und ich kam mir hyper-modern vor, wie ich Auto fahre und ein Hörbuch über das Smartphone höre. Zwei vollkommen verschiedene Welten und doch die selbe.

Stop#24   06.08.2022 Cóbreces

Wir nähern uns Santiago de Compostela und sind auf einer privaten Wiese direkt am Meer gestrandet. Das ist eine Art Campingplatz. Wir können hier für 8€ stehen und haben Glück. Am Strand nebenan gibt es Duschen, einen Wasserhahn und Toiletten. Wir begegnen immer wieder Jakobspilger*innen, die natürlich auch auf solche Infrastruktur angewiesen sind. 541 km sind es von hier aus noch bis Santiago. Vorgestern haben wir von jemanden zwei Folienkartoffeln geschenkt bekommen, die dieser in der Glut eines Feuers gebacken hatte. Die waren butterweich. Er bot uns auch die Überreste seiner Glut an, damit wir dort grillen können. Wie haben die Kartoffel mit Frischkäse von violife und Kräutern gegessen und uns Burgerpattys aus Quinoa gebraten. Das war herrlich. Und wieder mal so eine tolle Geste der Menschlichkeit, die wir da erfahren haben. Einfach jemandem Feuer und Essen überlassen, was man nicht mehr braucht. Er hat sich einfach umgeschaut und die Gelegenheit erkannt, mehr braucht es manchmal gar nicht.
Für den September haben wir etwas aufregendes geplant. Über @workawayinfo haben wir uns mit Ildi und ihrer Tochter Abbey connected. Die beiden sind super nett. Sie leben in Portugal auf einem Grundstück in den Bergen und betreiben dort Permakultur. Wir werden dabei helfen, den Garten für den Winter vorzubereiten, zu ernten und Holz zu hacken. Im Gegenzug dürfen wir in ihrem Campervan wohnen und wir Essen gemeinsam mit Ihnen. Ihr Grundstück wirft so viel ab, dass wir davon fast ausschließlich leben können, da freuen wir uns riesig drauf. Wenn alles so schön ist, wie es scheint, bleiben wir dort einen ganzen Monat. Abbey hat @j.ostr versprochen ihr das Surfen beizubringen 😍 Wir sind total begeistert von der bisherigen Erfahrung, das Abo auf der Plattform kostet lediglich 54€ pro Jahr für Paare. Wenn das gut läuft, wollen wir weitere workaway-hosts kennenlernen. Das könnte eine Möglichkeit für uns zu Überwintern...es bleibt spannend.

Stop#25   10.08.2022 Fuente Dé

Wir sind in den Bergen des Nationalpark Picos de Europa angekommen und zwar mit einer 9-stündigen Wanderung. War das geplant? Nö. Wir haben bei Cobréces ein nettes französisches Pärchen kennengelernt, die wir hier zufällig wiedergetroffen haben. Die beiden haben uns eine Route empfohlen. Schon nach dem Anstieg war uns klar, das wird ein Gewaltmarsch. Die Felswand, die hier 1000 Meter in die Höhe ragt, ist ein echter Gegner. Doch wir wollten nicht aufgeben. Danach wurde es ruhiger, bevor die letzten Meter vor der Hütte, die unser Ziel markierte, noch einmal an mehrere Bergspitzen entlang führte und uns alles abverlangte. Nach insgesamt 5 Stunden kamen wir um 17:00 am Refugio Diego Mella an. Dort konnten wir dann die wahnsinnige Aussicht genießen. Wir trafen eine nette Wandertruppe und mit zwei Bier in der Sonne und einem netten Gespräch auf den Lippen fiel es uns schwer den Rückweg anzutreten. Doch wir hatten keine Wahl, die Hütte hatte keinen Platz für spontane Gäste, weil so weit oben in den Bergen alles geplant sein muss. 5 Minuten bevor das letzte Tageslicht erlosch, erreichten wir unser Auto. Ein rundum gelungener Tag und eine Wanderung, die ich nie vergessen werde. Ich sah Geier, Bergziegen, unendlich viel Weite und den Mond über den Bergen.
Hier sind wir auch endgültig in Spanien angekommen. Die beeindruckende Kulisse des #portaldepicos hat uns entschleunigt. Wir haben das Gas rausgenommen und stehen hier schon seit mehreren Tagen. Unser Blick aus dem Auto fällt direkt auf die Steilwand des Felsenkessels und wir können die Leute beobachten, die mit der Gondel die Höhenmeter überbrücken, die wir zu Fuß bewältigt haben. Nur die Vorräte und der Strom werden uns in den nächsten Tagen dazu bringen, den Ort hinter uns zu lassen und weiter zu ziehen. So schön kann es weiter gehen😍

Stop#26   13.08.2022 Riaño

Wir sagt man, alle guten Dinge sind drei, oder so? Schon das Dritte Mal auf dieser Reise haben Jenny und ich das gesamte Auto ausgeräumt, umgeräumt und ausgemistet. Obwohl wir nur zwei Personen, ein Auto und eine Dachbox sind, fahren wir Dinge durch Europa, die wir einfach nicht benutzen. Dinge, die uns belasten. Wenn ich an den Dachboden bei Jennys Eltern denke, graust es mit, dort haben wir nach unserem Umzug aus Mülheim nach Geilenkirchen alles gelagert, was wir behalten wollten. Unsere Wohnung war jetzt nicht riesig, wir hatte 60 m2 und einen Keller und während des Umzugs sind wir schon einmal kräftig Zeug losgeworden. Doch immernoch haben wir so viel behalten, wo wir uns fragen, warum? Sobald wir in der Heimat sind, werden wir auch noch einmal rigoros ausmisten, das spüren wir. Wir kaufen nicht einmal ständig Neues Zeug, wenn neuer Platz ist. Wir haben einfach das Bedürfnis gute, gepflegte, funktionale und schöne Dinge zu besitzen, die uns nützlich sind und über die wir eine Übersicht haben. Diese Reise ist neben allem auch ein langsamer, andauernder Prozess des Aufräumens. Ich fokussiere mich immer mehr auf die Dinge, die mir wichtig sind. Das findet neben dem Äußeren vor allem im Kopf statt. Das ist auch sehr anstrengend und manchmal bin ich tagelang blockiert, bis sich ein Knoten löst und ich wieder ein Stück klarer bin. Das macht unglaublich Freude, wenn so ein Durchbruch passiert. Es ist aber auch sehr ermüdend, wenn er sich nicht lösen möchte, dann ist das Reisen auch belastend. Ich glaube, so fühlt sich eine Schlage, wenn sie sich häutet.
Jetzt fühlt es sich wieder leicht an. Ich habe so Bock darauf, diese Reise fortzusetzen. Ich möchte Spanien entdecken, Nationalparks kennenlernen, Natur entdecken, ich möchte nach Portugal, ich möchte das Workaway machen, gerade möchte ich die ganze Welt bereisen.
Und 25.09 haben wir eine Verabredung in Monchique, also haben wir einiges vor uns 😁

Stop#27   17.08.2022 Gijon


Gijon hat uns sehr gut gefallen. Wir konnten von unserem Platz die herrliche Promenade entlang mit dem Skateboard bis in die Stadt fahren. Dort gibt es ganz viele Möglichkeiten, vegan essen zu gehen. Es schmeckte uns so gut, dass wir an einem Tag sogar zweimal essen waren. Am speaktakulärsten war ein Reisgericht in einer Ananas serviert. Dort wären wir gerne länger geblieben, hätte ich nicht das Autoradio angelassen und unsere Batterie so in einen Ladezustand versetzt, der uns zum Weiterfahren zwang. Gijon ist definitiv eine Reiseempfehlung von mir - das ist bei Städten echt selten. Da gibt es für jeden etwas, von Vanlife über 2-wöchigen Familienurlaub am Strand bis zum Partytrip ist alles möglich.
Eine andere Reiseempfehlung von mir ist Covadonga, was weniger verwundert, weil ich für Natur immer zu haben bin. Allerdings ist es auch ein Abenteuer, wenn man auf eigene Faust zu den Lagos de Covadonga möchte. Wir mussten um 7:00 die 11 km Serpentinenstraße antreten, weil ab 8:00 so viel los ist, dass die Zufahrtsstraße für Privatpersonen gesperrt wird. Dann kommen nur noch Busse hoch, welche ein Abenteuer für sich sind. Die Straße ist unglaublich eng, auf ihr liegen Kühe und Schäferhunde und machen in aller Seelenruhe eine Pause. Ein Bus vor uns lag so schief, dass ich mich nicht gewundert hätte, wäre er auf die Felsen gekracht. Nachdem ich den Aufstieg bei Dunkelheit gemeistert hatte, kochten wir erstmal einen Kaffee und genossen den herrlichen Blick auf den Lago Ercina. Die anschließende Wanderung zum Lago Enol war magisch. So viel Grün, so viele Tiere, so schöne Berge, Felsen, die aussehen, als würden sie leben.
Mit dieser Tour ging eine tolle Zeit im Nationalpark Picos de Europa zu Ende. Es waren atemberaubende Erlebnisse. Aber diese Straßen brauche ich nicht noch einmal. Wir brauchen 1:30 für 80 km von Riaño bis Covadonga. Ich konnte nur 40-50 km/h fahren, weil der Weg durch Felstunnel führte, mehrere Kehrtwendungen machte sowie hunderte Höhenmeter beinhaltete. Aber das gehört dazu, wenn man Abenteuer bestellt 🔥

Stop#28   20.08.2022 Rianxo

Ich habe heute gemerkt, wie unwichtig mir überlaufene Touristenhotspots sind. Diese Orte sind atemberaubend, ich verstehe, warum sie die Leute anziehen. Aber es sind halt viele Leute und dort gibt es Regeln, die ich nicht nachvollziehen kann, weil sie bei näherer Betrachtung für mich löchrig sind. Am Ende frage ich mich dann, war es das wert? Zum Beispiel am Playa de Cathedrais konnten wir den Strand nicht besichtigen, weil wir eine Online-Reservierung gebraucht hätten. Spontan ging nichts, ausgebucht für die nächsten 4 Tage. Dafür verließen wir einen wunderbaren Platz auf einer Klippe mit Blick auf einen Surferstrand und Dusche. Ruhige Orte in der Natur sind schöner. Das strahlt auf mich ab und auch ich komme zur Ruhe. Da fällt mir auf, dass ganz viel, was mir wichtig ist, schon da ist. Ruhe bewahren und meine Fear of Missing Out besänftigen.
@mollys_sustainable_life, die #Leihbrary, das sind Projekte, die ich mit Herzblut unterstütze. Und natürlich Jenny, ich liebe sie und ich liebe es mir ihr zu reden und zu philosophieren, das kann ich stundenlang machen. Ich lerne gerne Neues und bin neugierig. Aber das brauche ich nicht immer, das braucht Balance.
Ich möchte gerne mehr Klarheit und Ruhe. Ich möchte Zeit mit mir selbst verbringen. Meine eigene Zeit erscheint mir unglaublich wertvoll. Zeit für mich ist nicht fancy aber es ist meine Zeit. Das ist mir wichtig, ansonsten habe ich das Gefühl mich selbst zu verpassen.
Dann habe ich so einen Frieden in mir. Ich habe aber auch Angst, dass dieser Frieden mir weggenommen wird zum Beispiel, weil ich irgendwann kein Geld mehr habe. Das macht mich traurig. Dann denke ich manchmal, ich muss jetzt was tun, damit ich in Zukunft Geld habe und sicher bin. Dann verliere ich diesen Frieden und diese Ruhe. Ich möchte Vertrauen gewinnen, dass dieser Frieden mir gehört, dass niemand das Recht hat ihn mir wegzunehmen. Und ich kann ganz alleine entscheiden, was ich tun möchte und was nicht. Der Friede beginnt in mir.
Eigentlich gibt es noch so viel mehr zu erzählen. Unsere Batterie sprang nicht an...aber der Blog ist zeichenbeschränkt und das ist gut so. Geh raus und genieße das Leben ❤️😁

Stop#29   24.08.2022 Pontevedra

Habe ich schonmal erzählt, dass ich überhaupt nicht gerne Auto fahre? Ich habe meinen Führerschein auch erst mit 23 gemacht. Wenn mein Opa vor seinem Tod nicht Geld zur Seite gelegt hätte, damit ich den Führerschein bezahlen kann, hätte ich ihn vielleicht nie gemacht. Damals habe ich es nur ihm zu Liebe gemacht, heute fahre ich mit dem Auto durch Europa und bin heilfroh, dass der alte Mann schlauer war als ich. Mein Opa ist ein wichtiger Mensch für mich. Dass ich gerne mit dem Fahrrad fahre oder zu Fuß gehe, habe ich wohl auch ein Stück weit von ihm.
Wir sind gerad in Pontevedra. Ich liebe es hier, auch weil wir momentan ziellos sind. Das erste mal seit dem Anfang unserer Reise, als wir stets sagten, einfach an der Küste lang, egal wohin. Das ist ziemlich schnell zu einer Sightseeing-Tour geworden, das war uns zu anstrengend. Jetzt bleiben wir wieder einfach, wo es uns gefällt, hauptsache an der Küste entlang. Den Platz hier haben wir gefunden, nachdem wir drei Plätze angefahren hatten, die uns nicht gefielen. Wir sind ruhig geblieben und wurden belohnt. An dem Tag hatte ich bis 14:00 kein frisches Wasser. Unsere Vorräte gingen zu Neige und die Wasserquelle, die wir im Auge hatten war kein Trinkwasser. Nach langer Suche fanden wir einen Trinkbrunnen. Die Suche nach Trinkbrunnen gestaltet sich immer schwieriger, wegen der Trockenheit hier sind viele Trinkbrunnen und öffentlichen Duschen abgeklemmt. Es kommt hinzu, dass manche Wasserhähne so voller Chlor sind, dass ich davon auf Dauer Kopfschmerzen bekomme. Wir mussten sogar 3 Wasserflaschen kaufen, für mich war das eine echte Überwindung. 🤣 Alles in allem geht es uns natürlich gut. Das Leben ist einfach. Es gibt schwierige Aufgaben, ja, und es ist auch nicht durchgehend schön. Das Zusammenleben mit andern Menschen ist für mich auch nicht immer leicht. Aber es gibt für alles eine Lösung. Mit Geduld, Ruhe und Akzeptanz der Situation finden wir immer eine Lösung. In diesem Sinne wünsche ich euch eine wunderbare Zeit.

Nos vemos luego España und Olá Portugal

Nachdem wir die Nordküste Spaniens bereist haben, führt uns unser Weg nach Portugal. Erfahre, wie es uns an der westlichsten Küste Europas ergangen ist. 


2022

Stop#49   02.11.2022 Lepe

Was ist eigentlich Intuition. Intuition ist das Gefühl, zu wissen, was ich tue. Es ist eine Gewissheit, dass ich Entscheidungen treffe, denen ich folgen kann. Diese Gefühl kann ich schulen. 

Und was passiert eigentlich, wenn man alles intuitiv macht? Also wirklich alles, arbeiten, essen, Sport, reden und so weiter, einfach alles. 

Ich habe Mal eine YouTube-Werbeanzeige gesehen, da ging es genau darum. Der Mann sagte, ich hatte eines Tages diesen verrückten Gedanken, was, wenn ich meiner Intuition folge, egal, was sie mir auch sagen mag. Ich habe sie nie angeklickt. Ich dachte mir, das kann ja nur schiefgehen. Doch die Anzeige ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ständig fiel mir ein neues Argument ein, was schiefgehen würde.

Doch mit der Zeit...Der Mann sah glücklich, zufrieden und gesund aus. Irgendwie hatte er eineAusstrahlung, die über das Video hinaus transportiert wurde, ganz komisch zu beschreiben. Aber das ist bestimmt Marketing... und was wenn nicht?

 Was wenn es so einfach ist und wir unseren inneren Kompass besitzen, der weiß, wo es lang geht. Wie der Kompass von Jack Sparrow aus der Fluch der Karibik. Ein Kompass, der immer auf das zeigt, was wir möchten und uns zuverlässig ans Ziel bringt. Was hat man denn eigentlich groß zu verlieren? Und den Gewinn, den kann man doch irgendwie spüren. Es wäre einfach ein Leben, das zu einem passt, das eigene Leben. Kann es so einfach sein?

Apropos Kompass. Für uns geht es jetzt wieder zurück. Naja, sozusagen. Monatelang ging es für uns nach Westen, den Südwestlichen Punkt Europas haben wir aber jetzt hinter uns gelassen. Westlicher kommt man mit dem Auto nur per Schiff. Wir fahren also ab jetzt Richtung Osten. Heute passierten wir die Grenze nach Spanien über den Rio Guadiana. Am Freitag geht dann die Fähre in Richtung Teneriffa, da wartet eine 40-stündige Überfahrt auf uns. Aufregende Vorstellung.

Fuera al calor, viva las Canarias!

Wo verbringen wir eigentlich den Winter? Mit zwei Personen in einem Auto ohne Standheizung ist das eine wichtige Frage. Vielleicht fahren wir einfach nach Hause, verbringen die Feiertage gemütlich mit der Familie und fahren danach wieder los... Ne, dafür waren wir dann zu stolz. Also ab ins Warme, auf zu den kanarischen Inseln!

November 2022

Stop#71   15.03.2023 Rückfahrt

Der Mensch ist ein herzliches Wesen, das sich gerne hilft. Woher ich das weiß? Ich erlebe es ständig hier auf der Reise. Ein Beispiel dafür liegt erst wenige Tage zurück. Es passierte auf der Fähre von Teneriffa nach Huelva. um gut vorbereitet zu sein, hatten wir einen Rucksack mit allem gepackt, was wir brauchten: Schlafsäcke - für das Schlafen auf Deck - Bücher, eine Kabeltrommel, Powerbank, Handys und so weiter... Wir musste nur noch einkaufen, dann wären wir ausgerüstet gewesen. Doch dann kam ein Dämpfer nach dem anderen. Kaum hatten wir uns nach einem tollen letzten Morgen am Strand von Benijo von Dorian und Anni verabschiedet und Santa Cruz erreicht, ging alles schief. Wo war die Bauchtasche mit dem Portemonnaie? In der Tiefgarage eines Einkaufszentrum nahmen wir den gesamten Wagen auseinander. Anfangs nur unseren gepackten Rucksack, irgendwann lagen alle unsere Klamotten auf dem dreckigen Boden des Parkhauses. Die Online-Banking-App verriet uns dass niemand mit der Kreditkarte bezahlt hat, naja anscheinend schonmal nicht geklaut. Ein letztes Suchen brachte die Erlösung, als wir sie im letzten Winkel unseres "Kleiderschranks" im ehemaligen Reserveradfach fanden. Viel zu spät kamen wir zu unserer Verabredung mit Kathleen. Wir hatten zufällig erfahren, dass sie auch auf der Insel ist uns wollte sie unbedingt noch treffen. Nach einem schönen aber kurzen Treffen hasteten wir zu einem kleinen Kiosk, um doch noch etwas Proviant zu besorgen. Wirklich viel hatte der nicht, unsere Verpflegung für die Überfahrt bestand aus Haferflocken, Banane, Keksen und Kürbiskernen. Wir kamen am Fährhafen an und als der Mitarbeiter unsere Ausweise mehrmals durch das Lesegerät ziehen musste, ahnten wir bereits, da stimmt was nicht. Wir hatten die Fähre um eine Woche verschoben, uns wurde versichert, wir können ohne Probleme einfach mit dem selben Ticket zum Hafen kommen. Doch Pustekuchen. Der Mitarbeiter verstand überhaupt nichts von dem, was wir ihm erklärten. Über Funk versuchte er Hilfe zu kontaktieren: wir mussten zum Ticket-Büro. Also fuhren eine halbe Stunde vor Boarding noch einmal an der gesamte Autoschlange vorbei zurück zum Ticket-Büro. Jenny sprang ins Fahrbüro, ich hielt am Taxistand. Keine Minute später wurde ich von der Hafenpolizei angewiesen, da weg zu fahren. Während ich einen besseren Platz suchte, rief Jenny mich aus dem Ticket-Büro an:" wenn wir heute noch drauf wollen, kostet das 161,12€ extra"... Das war per Email anders besprochen worden, naja, wir bissen in den sauren Apfel und kauften die Tickets. Noch rechtzeitig erreichten wir diese und fuhren als vorletztes Fahrzeug in den Bauch des Schiffes. Und jetzt das Ereignis, was mich mit einem Lächeln und einem tiefen Gefühl von Dankbarkeit zurückließ. Zu den Haferflocken am ersten Morgen gesellte sich noch eine Packung Gemüsechips aus dem Bord-Kiosk. Während wir genossen, sprach uns aus heiterem Himmel ein Päarchen an. Die beiden hatten all-inclusive-Bändchen und sagten, wir sollten die einfach nehmen und uns unten im Restaurant etwas zu essen holen, einfach so. Völlig verdattert folgten wir der Frau, die uns an der Schlange vorbeiführt und erzählte, wie wir es machen sollen. Nach einem guten Mittagessen mit Reis, Gemüse und Paella gaben wir die Bändchen zurück und unterhielten uns noch ein paar Minuten. Abends konnten wir das Kunststück noch einmal wiederholen. Ist es zu fassen, wie nett die Menschen sind und wie sich am Ende doch alles zum Guten wendet? Ich freue mich heute noch über diese Geschichte.

Stop#72   19.03.2023 Doñana

Wir haben den Doñana Nationalpark besucht. Die Erwartungen waren groß, in einer Dokumentation auf ZDF in der Terra-X-Reihe mit Dirk Steffens habe ich vor gut einem Jahr einen Eindruck des Parks gewonnen und auch die Flyer, die an unserem Campingplatz auslagen, schürten die Vorfreude. Wir waren in freudiger Erwartung der Wildpferde, der Flamingos, der vielen Wasservögel und der tollen Marschen-Landschaft. Insgeheim hofften wir auch auf die Begegnung mit einem der seltenen iberischen Luchse. Also auf ging es in den Nationalpark, der von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichnet wurde.
Und wir müssen sagen, wir sind ernüchtert. Keineswegs von der Natur oder vom Einsatz der Mitarbeiter*innen des Parks, die uns bereitwillig alles, was wir wissen wollten, erklärten. Eher vom Zustand des Parkes, den Straßen, den Zäunen und des Ökosystems. Es ist zu erkennen, dass der Park zu kämpfen hat. Wir erfahren, dass die Lagunen um das Hauptbesucherzentrum, die mit Vogel-Obeservatorien gespickt sind und ein Paradies für Wasservögel sein sollen, seit 8 Jahren kein Wasser mehr führen! Der Regen schafft es nicht mehr die Becken zu füllen und versickert in dem sandigen Böden zu schnell, als dass die Wasserpflanzen dort wachsen können. Die Folge ist, dass sich dort Büsche und Sträucher wohl fühlen, die mühsam entfernt werden müssen in der Hoffnung, dass die Lagunen sich irgendwann wieder mit Wasser und den entsprechenden Pflanzen füllen. Das ist unwahrscheinlich, denn für die Mitarbeiter*innen ist die Situation klar: der Klimawandel sorgt in der Region für Trockenheit. Ähnliche Töne stimmt das spanische Umweltministerium an, sie schätzen den Zustand in der Region um Sevilla, wo der Park liegt, als zunehmend kritisch ein und vermuten ebenfalls einen Zusammenhang mit dem Klimawandel. Hier wird klar, es hilft nicht, Teile der Natur unter besonderen Schutz zu stellen und an anderer Stelle umweltschädliche Praktiken zu betreiben. Beispielhaft dafür steht die Landwirtschaft in Folientunneln. Wir fahren an unzähligen "Erdbeerfeldern in Plastik" vorbei. Der gesamte Süden von Spanien ist von dieser Anbaumethode geprägt. Sogar aus dem Weltall ist das zu sehen, der ASTER-Satelit der NASA zeigt erschreckende weiße Landschaftsbilder der Region. Das Obst und Gemüse, was dort abgebaut wird, verkauft die Nation auf internationalen Märkten und exportiert es - und darin das knappe Wasser der Region! - ins Ausland. Die Grundwasserspeicher sind erschöpft und Salzwasser droht in diese einzudringen und sie unbrauchbar zu machen. Exemplarisch für den Konflikt fährt man zum Parkeingang eine Straße entlang, wo auf der einen Seite Folientunnel zu sehen ist und auf der anderen Seite der rostige Zaun mit dem Schild Parque Nacional prangt. Das ist natürlich keine alleinige Kritik an den Leuten, die dort leben und Erdbeeren anbauen. Der Klimawandel macht ebensowenig an Provinz- und Landesgrenzen wir an Parkgrenzen halt und um Hoffnung für den Park und die Region zu entfachen, braucht es ein Umdenken auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. Sinkende CO2-Emissionen, nachhaltiges Wassermanagement und ein bewussterer Umgang mit Regionalität und Saisonalität auf den Lebensmittel-Märkten könnten die Wende bringen.
Enttäuscht fahren wir einige Kilometer weiter bis nach El Rocio, dort ist der Boden lehmiger, und die Marschen deswegen noch mit Wasser gefüllt. Wir sehen auch tatsächlich ein paar Flamingos und andere faszinierende Wasservögel sowie Störche. Das ist für uns natürlich eine einmalige und schöne Erfahrung. Und auch El Rocio ist echt sehenswert. Die Stadt erinnert an den Wilden Westen mit unbefestigten Sandstraßen, auf denen Pferde die Wege kreuzen und mit einstöckigen Steinhäusern, die Gittern vor den Fenstern haben. Doch am Ende überwiegt der Schock darüber die Auswirkungen des Klimawandels einmal mehr hautnah zu erleben. Und so fahren wir weiter, an einem Schild, dass vor kreuzenden Luchsen warnt vorbei, etwas ratlos und gleichzeitig umso fester entschlossen uns weiter für nachhaltige Entwicklung einzusetzen.

Stop#73   23.03.2023 Gibraltar

Ein Tagestrip nach Gibraltar darf auf einem Roadtrip entlang der europäischen Küste selbstverständlich nicht fehlen. Der weiße Felsen von Gibraltar ragt weit über dem flach auslaufenden Land an der spanischen Küste auf. Das 6,5 Quadratkilometer umfassende Gebiet um den Felsen herum ist britisches Hoheitsgebiet. Das bedeutet, dass es nicht im Schengen-Abkommen enthalten ist, wir müssen auf dem Fußweg in das Land also eine Passkontrolle durchlaufen. Nach der Kontrolle führt uns der Weg über die Landebahn eines Flughafens. Das ist einzigartig im internationalen Flugverkehr, die Lande- und Startbahn wird sogar von einer Straße gekreuzt! Nach dieser aufregenden Erfahrung führt unser Weg durch die engen Straßen. Gibraltar ist einer der am dichtesten besiedelten Gebiete auf dem europäischen Festland. Doch das nehmen wir gerne in Kauf, unser Ziel ist der Felsen. Oben auf dem Felsen wartet der Naturpark von Gibraltar auf uns. Der ist ein Spektakel für sich. Hier kommt jede*r auf seine Kosten. Es gibt beispielweise historische Militärorte zu beobachten. Die interessieren uns weniger, wir sind wegen der Affen hier. Die einzigen wild lebenden Affen auf dem europäischen Festland sind Berber-Makaken. Wie sie hier hingekommen sind, weiß man nicht genau. Früher vermutete man, sie seinen durch den Berg gekommen. Der Berg offenbart im Inneren riesige Höhlengebiete, von denen man lange Zeit dachte sie seien bodenlos und man könnte unter der Straße von Gibraltar bis nach Afrika durchgehen. Doch Expeditionen in der St. Michaels Cave und den angrenzenden Höhlengebieten offenbarten, dass sie doch einen Boden haben und das Mysterium um die Affen bleibt ungelüftet. Eine andere - wahrscheinlichere - Theorie ist, dass die Affen in einer Zeit der Erdgeschichte kamen, als die Meerenge von Gibraltar trocken lag und das Mittelmeer und der Atlantik voneinander getrennt waren. Sie nutzen die Brücke und siedelten sich auf dem europäischen Festland an. Heute ist die Meerenge wieder von Wasser erobert und die Affenpopulation von circa 150 Individuen ist isoliert, von Wasser auf der einen und von Stadt auf der anderen Seite auf dem Felsen eingekesselt. Da brauchen die Affen menschliche Unterstützung, damit es nicht zu Revierkämpfen, Nahrungsmittelknappheit und Inzucht kommt. Sie werden beispielsweise gefüttert. Da das Geld den Affen und dem Erhalt des Naturreservates zu Gute kommt, habe ich die 16 Euro Eintritt in den Park gerne bezahlt und wir hatten ein unvergessliches Erlebnis. Das Highlight war ein mitgebrachtes alkoholfreies Bier mit Jenny auf der Spitze des Felsens zu teilen und dabei Affen beim Lausen zuzusehen.

Stop#74   27.03.2023 Sierra Nevada

"Ja, dann lass uns nicht in den Nationalpark Sierra der las Nieves und den Nationalpark Sierra Nevada fahren, das ist einfach zu viel Umweg. Wir nehmen dann die Küstenstraße und fahren in Richtung Almeria.", höre ich mich über die Europakarte gebeugt vor ein paar Tagen morgens beim Kaffee sagen. Jenny nickt. Also abgemacht: Sachen gepackt, noch einmal zum Strand und dann geht's los. Den ganzen Tag sitzen wir im Auto, erledigen dies und das auf dem Weg und die Stunden plätschern so dahin. Der Schlafplatz, den wir rausgesucht haben, entpuppt sich als Flopp, direkt an der Straße. Aber cool ins Wasser gehen, konnten wir da und uns eine Pause gönnen. Also weiterfahren, das Ziel ist Cabo de Gata, ein Tipp von Anni und Dorian und auch von Peter, das muss ja was Feines sein. Doch nach den ganzen Stunden am Steuer bin ich schön müde und...Mist, da hätte ich links gemusst...und schon sind wir auf der Autobahn in Richtung Granada. Auf einmal beschleicht uns ein seltsames Gefühl, jetzt wo wir einmal hier sind, warum fahren wir nicht doch in die Sierra Nevada? Die schneebedeckten Gipfel sehen schon cool aus. Die Stimmung hebt sich auf einmal seltsamerweise und das ist das Zeichen: Planänderung, auf in die Sierra. Spät abends checken wir auf einem völlig überteuerten Campingplatz ein, naja so ist das, wenn man spontan ist. 
Das war die Story von vor ein paar Tagen, seitdem haben wir die erstaunlich coole Stadt Granada besichtigt. Hier erlebt man den Einfluss der osmanischen Eroberung der iberischen Halbinsel hautnah, im Stadtbild, den Shisha-Bars, den Teestuben, den Bädern und dem Essen. Es gibt Falafel, Hummus, Linsensuppe und Gemüse, i Love it. 
Alhambra konnten wir nur von außen sehen, dafür hätten wir Tickets gebraucht, die gibt es so spontan dann nicht. Aber wenn wir nicht spontan wären, wären wir ja auch gar nicht hier.
Abends zogen wir weiter und schliefen auf einem herrlichen Wanderparkplatz, auf dem uns ein kristallklarer Gebirgsfluss in den Schlaf murmelte. 
Wir nutzen am nächsten Tag dann direkt die Gelegenheit und überqueren die Grenze des Nationalparks. Was für eine abgefahrene Landschaft wir da entdeckten, während wir dem Rio Dilar in das Barranco folgten. Munter zeigen wir dahin und quatschen fröhlich vor uns hin, bis plötzlich... Jenny bleibt stehen und dreht sich angewidert weg. Dann sehe ich es auch, ein Steinbock liegt mit aufgerissener Kehle und grotesk verdrehten Hals mitten auf dem Wanderweg. Der Kadaver ist ein Festmahl für Fliegen. Die Frage, die sich stellt, wer macht sowas? Wölfe, Bären oder Wilderer? Wir beraten, ob wir weitergehen sollen oder ob es zu gefährlich ist. Ich überrede Jenny, dass wir weitergehen unter der Bedingung, dass wir ihr Pfefferspray und unser Taschenmesser gezückt halten. Klingt vielleicht ein bisschen albern, aber mir war auch mulmig zu Mute, die Landschaft war unübersichtlich und ein Bär aus der Ferne mag vielleicht ein Erlebnis sein, einen beim Baden zu überraschen, wenn man um die nächste Ecke biegt, mag weniger spaßig sein. Bis in die Haarspitzen angespannt setzen wir den Weg fort. Die Landschaft ist ein Traum und wir begutachten wie Detektive jede Fährte, die wir finden. Verschiedener Tierkot, welches Tier legt so riesige Haufen? Sind da Fell oder Kratzer an den Bäumen? Welches Tier könnte die Erde hier so aufgewühlt haben und zu welchem Tier könnten diese Fußspuren im Schlamm gehören? Das war einmalig spannend und aufregend und hat riesigen Spaß gemacht. Mit den Fotos werden wir in den nächsten Tagen ins Besucherzentrum des Parks fahren und eine*n Mitarbeiter*in ausfragen, was wir da gefunden haben😁

Stop#75 06.04.2023 Los Alzacarés

Ein Café Americano im Hotel Europa an der Strandpromenade von Guardamar und vorher ein Spaziergang durch den Parque de la Reina Sofia. Das sind Tipps, die man so in keinem Reiseführer findet. So einen Tipp erhält man nur von ganz besonderen Menschen, wir haben den Tipp von Peter @machshalts bekommen. Der Halt in Guardamar war der erste Stop nachdem wir drei Tage mit Peter in Los Alcázares verbracht haben. Diese Begegnung stand schon lange in den Sternen. Eigentlich seit einem der ersten Abende unserer Reise, an dem wir Peter auf dem Parkplatz in Sangatte, an seinen Galaxy One gelehnt, kennengelernt haben. Die Begegnung war damals wegweisend für uns und irgendwie wussten wir schon, dass wir uns wiedersehen werden. Und so kam es auch. 10 Monate später trafen wir ihn und Cookie - seine treue Hündin und Reisegefährtin - also wieder. In genau der selben Haltung auf seinem grauen Klapphocker an sein Fahrzeug gelehnt saß er uns an den schönen Abenden in der lauen Luft des süd-spanischen Frühlings gegenüber. Wir nahmen uns ausgiebig Zeit zu berichten, was uns jeweils widerfahren war. Unsere Reisen verliefen vollkommen unterschiedlich. Für ihn ging es nach Großbritannien und für uns in Richtung Süden bis auf die Kanaren. Was die Reisen gemeinsam hatten: sie verliefen anders als geplant und waren dennoch oder gerade deswegen mega cool. Und noch etwas haben wir gemeinsam, wir stehen jeweils an einem Scheideweg. Peters Reisegefährt, der Galaxy ist nicht mehr zu retten. Jenny und ich fahren langsam zurück nach Deutschland und wollen das Erlebte in Ruhe sacken lassen. Reisen werden wir wohl alle weiterhin, aber wie wann und wo, das steht noch nicht so ganz fest.
Doch das ist auch nicht so wichtig. Am Ende geht um genau diese Erlebnisse, die suchen wir alle. Sie bereichern einen auf so unglaubliche Weise.
Wir konnten wieder einmal viel mitnehmen, genau wie damals in Sangatte. Diese Ruhe, die Peter ausstrahlt, selbst in Situationen, wo andere alleine von der Vorstellung in einer solchen zu sein nervös werden, das ist bemerkenswert. Und das hat auch auf uns abgefärbt. Obwohl wir dachten, wir seien schon entspannt und im Moment, sind wir jetzt nochmal eine Ecke ruhiger, gelassener und reicher. Danke, Peter - und Cookie 😉 See you down the Road. Und wir freuen uns drauf!

Stop#76  10.04.2023 Altafulla

In den letzten Wochen haben wir einiges an Strecke gemacht. Wir sind mittlerweile hinter Barcelona, die gesamte spanische Südküste haben wir also in weniger als einem Monat bereist. Das grenzt für uns an Lichtgeschwindigkeit. Dennoch hatten wir immer wieder Zeit für unvergessliche Zwischenstopps, wie den Ausflug nach Gibraltar, die Begegnung mit Peter am Mar Menor - dem kleinen Meer - oder die Woche auf einem Campingplatz an der Cabo de Gata. Der letzte besondere Halt war in Altafulla. Dort haben wir @ruedi_n und @rebivlc mit Familie besucht. Zwei Tage lang durften wir bei ihnen und ihrem gemütlichen Wohnwagenurlaub mit Familie teilhaben. Die Gespräche, die Kinder und das gemeinsame Essen bereiteten uns viel Freude. Doch wir sind schon wieder weiter und stehen in der Nähe von Lloret de Mar. Als Jugendlicher war ich hier Mal für eine Woche im Partyurlaub, heute lassen wir den Ort links liegen, die Interessen haben sich gewandelt. Wir nähern uns der französischen Grenze und damit auch Deutschland. Wir freuen uns schon riesig auf das, was wir jetzt beinahe ein Jahr nicht hatte, die Freund*innen, die Familie, die Stabilität. Doch auch wehmütig schauen wir auf das, was wir jetzt haben, die Ruhe, die Freiheit, die Unabhängigkeit, die Natur. Naja, noch sind wir ja hier. Die Nächte werden kälter und das verlangsamt unser Vorankommen in Richtung Norden - was nicht so schlimm ist, dann legen wir uns halt an den Strand oder gehen wandern.

Adiós España und au plaisir de vous revoir France

Wenn wir die Südküste Spaniens bereist haben werden, sagen wir dem Land vorerst Lebewohl und freuen uns auf die Côte d’Azur.


2022

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