Schweden

Können wir das? Wie ist das Land, wie sind die Leute, wie ist das Essen und die Sprache. Lauter Fragen, auf die wir keine Antwort haben. 

neues Equipment

Der Appah musste einem Dacia Duaster weichen und unser gemütliches Bett im Kofferraum haben wir gegen einen Wohnwagen getauscht. Nicht ganz freiwillig, allerdings sind wir auch nicht böse drum, denn wir haben mit Laska eine neue Mitstreiterin gewonnen. Unsere ältere Hündin unterstützt uns fortan und wir sind mit mehr Komfort und mehr Verantwortung auf den Spuren unseres bisher größten Abenteuers.

Wir sind wieder unterwegs. 5 Wochen ist das Ziel. Schweden ist das Ziel. Dänemark ist das Ziel. Flensburg ist das Ziel. Ankommen, neues entdecken, lernen, wachsen, staunen, leben, freuen und lieben ist das Ziel. dafür geht es an unbekannte Orte, in der Hoffnung den Alltag hinter uns zu lassen und neue Fahrt aufzunehmen. Eine Fahrt, die im Alltag oft so mühselig aufkommt. Eine Fahrt, die von so vielem erdrückt wird, was einem nach ein paar Tagen unterwegs schon wieder so nichtig vorkommt. 4 Räder und ein Ziel, das war die Devise vor 2 Jahren, als wir mit dem A6 einmal Europa umrunden wollten. Seitdem hat sich einiges getan und wir wissen eines, auf jeden Fall wollen wir dieses Gefühl wieder spüren, auf jeden Fall kann es das noch nicht gewesen sein. Auf jeden Fall hält das Leben mehr bereit, als nur vor dem Rechner zu sitzen und auf Ereignisse hinzufiebern. Das Leben muss im Moment stattfinden. Dann hat das alles einen Sinn. Dann ist es auf einmal nicht mehr so wichtig, was man anhat, dann ist es auf einmal nicht mehr so wichtig, welche Termine wie liegen, dann ist es auf einmal nicht mehr so wichtig, wer am meisten besitzt, wer die größten Erfolge feiert und wer am meisten erlebt. Denn es gibt nur diesen einen Moment und im nächsten ist er wieder vorbei. Mehr gibt es nicht zu erleben, mehr gibt es nicht zu erreichen, mehr gibt es nicht zu gewinnen und zu verlieren. Wieso kann es das nicht sein?

København - Koppenhagen

Ein paar Tage nordisch abgekühlt

København, wo kommt das g eigentlich her in der deutschen Übersetzung? Ist ohnehin ungemein unpraktisch. Beim dänischen København ist direkt klar, ah isn Haven, da wird wohl Wasser sein. Jetzt bin ich beinahe 30 Jahre alt und wenn das Gespräch bis heute morgen auf Koppenhagen gekommen wäre, hätte ich niemals sagen können, ob das am Meer liegt oder nicht. Wahrscheinlich wäre ich der erste gewesen, der gefragt hätte, liegt das eigentlich am Meer? Sobald es raus wäre, wäre klar gewesen, dumme Frage, so groß ist Dänemark nun wirklich nicht, David, maximal 50 km bis zu Küste, egal wo man steht. Doch ich bin da eisern, ich plädiere dafür, das deutsche Koppenhagen umzubenennen in ein Koppenhafen, damit auch die letzten Dummkoppen wie ich kapieren, dass es ein Hafen ist. Da würde ich dann auch persönlich ne Delegation zusammenstellen, die bei der dänischen Königin Margarete II. vorstellig wird und den Antrag begründet einreicht - zwinker. 

Mit ihr habe ich ohnehin etwas zu besprechen, wieso eigentlich Kronen? So schlimm ist der Euro jetzt auch nicht. Oder ob man in dem Schloss Gravenstein mal Urlaub machen kann, ist ganz hübsch da in Sønderborg. Zur Not tut es auch das Schloss direkt dort im Hafen oder eine der dreisten Buden mit Meerblick. Da bin ich entspannt, was das angeht. Danke. 

 

Ansonsten könnte man nochmal an dem Umrechnungsfaktor Euro zu Kronen arbeiten. Der ist mit 7,46 Kronen für einen Euro ganz schön happig, ist auch unhandlich mit den großen Scheinen die ganze Zeit zu hantieren. 

Aber insgesamt ist es ein Traum. Ich war noch nie in Dänemark und finde es echt schön. Ist ein wenig Langweilig, es könnten ruhig ein wenig mehr Aktion geben. Aber das könnte auch dem Wetter geschuldet sein, das seit unserem Aufenthalt in Flensburg deutlich abgekühlt hat. Als wir heute über die Storebæltsbroen gefahren sind, wirkte es ein wenig wie der Eintritt in die Unterwelt, so düster ragten die gigantischen Brückenpfeiler aus dem Nebel hervor. 

Wie gesagt, in Flensburg hatten wir noch gutes Wetter. Da standen wir einige Tage in Holnis auf einem Campingplatz und genossen den norddeutschen Flair mit ein paar Möwen und nem leckeren Pott Kaffee. 


Da ich bisher nicht weiter mit der Ostsee vertraut war, als durch unsere bisherigen Aufenthalte in Flensburg und meinen Kindheitserinnerungen an die Rostocker Ecke, war ich dann doch erstaunt, als sich die "Badewanne" Ostsee ziemlich ruppig präsentierte. Das macht sie ganz anders als sie das Der Atlantik tut. Den würde man mit seinen rauen Wellen und wilden Strömungen niemals mit einer Badewanne verwechseln, das kann tödlich enden. Die Ostsee ist sehr stürmisch, entwickelt aber nicht diese brachiale Gewalt. Wahrscheinlich ist sie auch deswegen ein guter Ort für so viele Offshore-Windparks, die das Festland mit Strom versorgen. Nachdem ich die Ingenieursleistung an der Storebæltsbroen bewundert hatte, wäre ich sehr interessiert daran, einmal eine solche Plattform zu bewundern oder gar zu betreten. 

Also, was bleibt abschließend zu erzählen über die ersten Tage unserer Tour: es gibt schöne Landschaften, die rau und ehrlich daherkommen. Die Menschen sind nett und hilfsbereit. Das ist Balsam für die Seele nach den paar Jahren Stadt und Lohnarbeit die uns geprägt und etwas misstrauisch gemacht haben. Für wen die Menschenmengen in bekannten Urlaubsorten in den Bergen oder auch am Mittelmeer nichts sind, für die ist es eine willkommene Abwechslung in der ruhigen, etwas kühlen Gelassenheit des Nordens aufzutanken. 

 

 

 

 

Der Strand von Holnis

Ist ein echter Geheimtipp. Hier kurz hinter dem Seemansgrab kann man ganz entspannt an ungerührten Stränden spazieren und etwas ursprüngliche Ruhe genießen.

Dänemark im Blick

Auf der anderen Seite der Flensburger Förde erstreckt sich Dänemark. Der Teil, der hier zu sehen ist, ist Syddanmark mit der schönen Stadt Sønderborg

Das Tor zur Unterwelt

Kommt auf dem Bild zugegebenermaßen nicht ganz rüber. Die Storebæltsbroen ist dennoch ein beeindruckendes Bauwerk. Bezahlen muss man den Spaß am Ende, 50 Euro kostet eine Richtung. 

Vom Meer zum See: Mit dem Wohnwagen über den Öresund – und eine besondere Begegnung

Der Roadtrip geht weiter: Adiéu Kopenhagen – diese Stadt pulsiert, lebt, atmet frischen Wind. Doch es war Zeit, weiterzuziehen. Mit dem Wohnwagen rollten wir über die gigantische Öresundbrücke – ein Erlebnis für sich. Der Blick aufs Wasser, die Verbindung von zwei Ländern, zwei Welten, zwei Kulturen: Dänemark verschwindet im Rückspiegel, Schweden liegt vor uns.

Wir fuhren durch sattgrüne Landschaften, vorbei an roten Holzhäusern und weiten Feldern, bis wir schließlich an einem stillen, glasklaren See landeten. Unser kleines Zuhause auf Rädern steht jetzt an einem Ort, an dem sich Himmel und Wasser berühren. Kein Straßenlärm, nur das Zwitschern der Vögel und das leise Gluckern des Wassers.

Doch das wahre Highlight unserer Reise war nicht die Brücke, nicht die Landschaft – sondern eine Begegnung.

Wir trafen sie an einer Bushaltestelle kurz vor der Brücke: eine junge Backpackerin aus Korea, allein unterwegs, auf dem Weg nach Göteborg. Wir boten ihr an, sie ein Stück mitzunehmen wenigstens über die Brücke von Koppenhagen nach Malmö.

Im Auto sprachen wir über das Reisen, über das Unterwegssein als Lebensform. Über die Unterschiede zwischen Europa und Asien. Über Träume, Herausforderungen, Ängste. Und irgendwann landeten wir bei den großen Fragen: Wie wollen wir leben? Was macht ein gutes Leben aus? Was braucht die Welt gerade?

Es war einer dieser seltenen Momente, in denen sich drei Menschen, die sich gestern noch fremd waren, plötzlich nah fühlen – verbunden durch die Neugier auf das Leben und das Vertrauen, dass echte Begegnung möglich ist.

Jetzt sitzen wir hier am See, die Sonne taucht das Wasser in Gold, und wir denken an diese kurze, tiefe Verbindung. Reisen – das ist nicht nur Bewegung durch Raum. Es ist auch Bewegung im Inneren.

Und manchmal ist der Weg das Ziel. Aber manchmal ist es auch einfach der Mensch, der zufällig ein Stück des Weges mitgeht.


Und an diesem See fällt mir etwas wieder ein, was ein paar Jahre her ist. Wir waren im Planetarium im Bochum und in einer Vorstellung wurde erklärt, wenn die Weltgeschichte auf die Skala eines Tages gebracht würde, würde der Mensch erst in der aller letzten Minute auftauchen 23:59. Das erscheint mir hier absurder als jemals zuvor. Dieser See, dieses Wetter, dies Freiheit erscheint wie ein Traum wie ein langersehntes Ziel. Wie kann das bereits da gewesen sein? Ich - und ich denke, das ist etwas menschliches - gehe immer mit dem Blick durch die Welt, wie kann ich das nutzen, wie geht das, wo kann es hingehen. Irgendwie wirkt es, als wäre diese Welt irgendwie mein zu Hause. Doch wie kann es sein, dass diese Welt, die mein zu Hause ist und perfekt um mich sorgt gar nicht dafür bestimmt war, mich zu beherbergen. Wie kann es sein, dass dieser Moment hier am See eine lange Aneinanderreihung von Zufällen auf unendlich langen Zeit Skalen ist? Das erscheint unwirklich und zugleich ist es wahr.  Hoffentlich werde ich niemals aufhören, das faszinierend zu finden. 

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